Sichtwechsel durch Schichtwechsel – Sonderwelt WfbM?

Studierende der Hochschule für öffentliche Verwaltung und beeinträchtigte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen im Austausch

Mit der dritten Reformstufe des Bundesteilhabegesetzes wurde die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen zum 01.01.2020 aus der Sozialhilfe herausgeführt und zu einem modernen Teilhaberecht reformiert. Zuständige Behörden für die neue Teilhabeplanung für die Menschen mit Behinderungen sind die Verwaltungen der Landkreise und der kreisfreien Städte.

Aufgabe der Eingliederungshilfe ist es, eine individuelle Lebensplanung zu fördern und die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Eine bedeutende Komponente in jedem selbstbestimmten Leben ist die Arbeit und eine berufliche Beschäftigung. In Werkstätten für Menschen mit Behinderungen arbeiten beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich zusammen.

Über ihren Arbeitsalltag in der Werkstatt, berufliche Mitbestimmung und Freizeitgestaltung trotz Handicaps referierten in der Hochschule in Mayen Johannes Diederichs (Zentrale und Kiosk), Stefan Zeidan (Werkstattratsmitglied) und Reiner Plehwe (Leiter Bildung, Teilhabe und Rehabilitation). Im Gegenbesuch lernten die Studierenden die Werkstattwelt kennen und besuchten die Rhein-Mosel-Werkstatt Koblenz. Hier probierten sie sich in der Schreinerei, der Konfektionierung, der Wäscherei und der Metallwerkstatt.

Neben einem Kenntniserwerb über das breite Dienstleistungs- und Produktionsangebot der Rhein-Mosel-Werkstatt kam es zu zwischenmenschlichen Begegnungen und zur Erkenntnis, dass ein Mittagessen in der Werkstattkantine nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch ein soziales Erlebnis sein kann.

Wenn es gelingt, Arbeit an Menschen anzupassen, können Menschen mit Behinderungen auch außerhalb der Werkstatt beschäftigt sein. Innovativen Arbeitgebern bieten Außenarbeitsplätze und Lohnkostenzuschüsse neue Möglichkeiten. Die Projektleitung hatte Dozent Jürgen Maximini.